Freitag: Potomac Mills und Hochzeit Preparty

Der heutige Tag ist geprägt vom Besuch in Potomac Mills, einer Outlet-Mall, welche man von unserer Basis in ca. 20 Minuten mit dem Auto erreicht. Das schöne an diesem Outlet im Gegensatz zu dem in Williamsburg ist,  dass wir ein Dach über dem Kopf haben. Das Ding ist riesig und alles von Rang und Namen ist vertreten. Gut gefallen hat uns der Halloween Shop, ein Laden mit allen Accessoires zu Halloween, beginnend bei der verfaulten Hand, endend bei einem kompletten Zombieaufbau mit Grabstein. Unser eigentliches Shoppingbewußtsein ist aber geprägt durch die Vorauswahl geeigneten Schuhwerks für unseren Nachwuchs, welchen wir dann morgen zum Schuhkauf begleiten möchten. Es gibt einiges.

Am Abend laden die Schwiegereltern zu einer Hochzeits Preparty (Mein Arbeitstitel), auf der ein mittlerweile gewachsener Familienkreis anwesend ist. Neben Shrimps als Appetizer gibt es Salate und natürlich Barbecue.  Hühnerbrust, Burger und Spareribs bis zum umfallen. Es war genial und irgendwie neverending. Die Feier als solches war auch sehr angenehm, wobei ich Angst hatte, meine gesante Smalltalkmunition bereits an diesem Tag zu verballern. Aber als Exot aus Europa hat man ja immer was zu erzählen. UNd u.a. weiß ich mittlerweile, dass deutsche Fenster die Besten sind, aber in den USA nicht verkauft werden und nicht erhältlich sind. Vielleicht eine Marktlücke? Die Familienzusammenführung war ein voller Erfolg und des Nächtens lass ich mich wieder in unser Heim kutschieren – in Erwartung des morgigen großen Hochzeitstags.

Arch und Bow

Eines Abends dieser Woche sind wir zu Schwiegerelters zum Helfen angerückt. Hauptsächlich gab es den Arch zu montieren und Bows zu bauen. Doch wer sind die beiden? Beginnen wir mit dem Arch. Dieser würde in Deutschland wohl als Rosenbogen verkauft werden. Der Bogen wird dann geschmückt und das Brautpaar nebst Pfarrer stehen dann davor. In Amerika wird das Ding schon recht gut vorkonfektioniert als Wedding-Bausatz geliefert, sogar die Lichterkette ist schon dabei. Man muss nur noch Zusammenbauen, das Lichtanklipsen und dann individuell mit Tüll und Blumen verzieren. Man steckt das Ding dann in die Erde, oder z.B. 2 Blumenkästen. Ausschauen tut das Ding dann so:

Wedding Arch & Net Lights 96 Inches High
Wedding Arch, ich glaube sogar "unser" Modell

Nachdem wir den Arch nun zusammengebaut haben, landet er dann in der Garage, um am Hochzeitstag in Schwiegerpapa’s Truck zur Hochzeitslocation zu gelangen.
Nun zu den Bows. Ich dachte ja Bow wäre ein Bogen. Ellbow wäre so ein Stichwort.  Um es kurz zu machen, Bow ist das alles auch, aber auch eine Schleife zur Verzierung. Fertig gekauft sähe das Ding so aus:

Der von Schwiegermama mit Hilfe eines Teleshop-Geräts fertiggestellte Prototyp überzeugte den Bräutigam noch nicht wirklich. Nach einigen Tests wurde das Thema auf den nächsten Tag verschoben und die Hochzeits-Helfsession beendet.

Donnerstag: Brautmoden und Flughafen

Während ich noch versuche, den Kindersitz endlich mal richtig in das Auto einzubauen (das Ding war da ganz schön labberig drin, wenn auch nach Einbauweise a ) korrekt eingebaut), wurde entschieden, dass unsere Tochter ein noch nicht ganz würdiges Kleid dabei hat und es ergab sich eine spontane Reisegruppe zum Brautmodengeschäft. Also Versuche mit „LATCH“ abgebrochen und ab zum nächsten Davids Bridal, einer  Brautmodengeschäft-Kette (wie ich eben erfahren habe), in dem auch die Braut Ihr Kleid erworben hat. Die Begrüßung erfolgte mit dem Amerika-üblichen Tamtam. Nachdem wir den Namen der Braut buchstabiert hatten, wurden wir in die Ecke hinten rechts (Kindermoden) verwiesen und Verkäuferin 1 tippte am Computer rum. Ich bin das erste Mal in so einem Geschäft gewesen. Beeindruckend. Alles weiß. Hinten eine Spiegelarea mit diversen Bühnen und scheinbar pro Braut festen Umkleidekabinen. So sah es zumindest aus. Der Service, wenn man „nur“ ein Kinderkleid haben möchte, nicht so super. Die Farbe vom Brautkleid wurde uns nie so richtig kommuniziert und die Damen wussten quasi nix, wenn sie mal vorbeikamen. „Basst scho“, scheint ihre Einstellungen gewesen zu sein. Unter viel drängen konnten wir wenigstens den Gürtel in einen lilanen umbauen. Komischerweise haben alle Größen lt. Verkaufsteam immer perfekt gepasst, auch wenn das arme Kind in manchen Größen aussah, wie ihr Vater, so rein um die Bauchgegend. Auch Änderungen der Kleides waren nicht möglich, zumindest nicht innerhalb von 2 Tagen. Man bräuchte 14 Tage für sowas. Aber ich könnte ja mal zur Änderungsschneiderei-Reinigung rüberdüsen und die Fragen. Gesagt getan.  Die Änderungsschneiderei erklärte den Termin für machbar. Also wieder zurück zum Weddingladen. Nun die Schuhe. Hier erlebte ich nun den servicetechnischen Abschuss. Da die favorisierten Schuhe nicht passten, wurden sie kurzerhand mit etwas Schaumstoff (aus der Verpackung) ausgefüllt. Passt doch! Als man merkte, dass insbesondere ich mit der „Lösung“ nicht einverstanden war und wir gehen wollten, begab man sich dann gnädigerweise doch noch nach hinten ins Lager, ob man nicht die präferierte Größe dort finden konnte. Spätestens da hatte ich keine Lust mehr auch nur irgendwas dort zu kaufen. Naja, die Schuhe fanden sich dann auch nicht im Lager, wir sind mal schnell mehr als mehr als 100 USD losgeworden, Rabatt bei Nennung der Braut gab es auch. Mit Kleid am Kind ging es dann zum Schneider, der nun noch einmal ca. 2/3 des Kaufpreises für die Änderung haben wollte. Wir lehnten dankend ab und beschlossen, dass unser Kind nun wachsen muss, wir entsprechende Schuhe kaufen müssen oder das Kind das Kleid hochheben muss. Immerhin konnten wir beim Reinigungschneider das Kleid ausziehen und Davids Staff hat mir sogar noch eine Plastiktüte für das Kleid spendiert. Abschließend muss man sagen, dass ich von Davids Brautladen’s Service nur mäßig begeistert bin und erstmals von dem amerikanischen Service enttäuscht bin.
Also zurück nach Hause und vorbereiten für die nächste Mission:

Ich hatte mich der Aufgabe angenommen, den heute ankommenden Rest der deutschen Hochzeitsgruppe am Flughafen abzuholen. Hierzu musste ich mich gegen den Gastgeber und Bräutigam durchsetzen, am größten war wohl meine Argumentation, dass er zu dieser Zeit wichtigere Dinge zu tun hat als ich.
Ich entschied mich für die einfachere, mehr autobahngestützte Route. Sollte man auf der 28 von Süden kommen, sollte man vor den Worten „Toll Road“ keine Angst haben. Man kommt auch ohne Toll zum Flughafen. Da ich recht knapp war, habe ich es geschafft, nur für 7 Minuten auf dem Parkplatz eingebucht zu sein.  Einheimischer Tip zum Kurzzeitparken: Auch wenn es erlaubt, ist nie am Automaten an der Ausfahrtsschranke bezahlen. Da es hier wie fast überall eine Stundentaktung gibt und man bei Bezahlung im Terminal noch ca. 30 Minuten Zeit hat, um rauszukommen, könnte man so billiger kommen. Die Rückfahrt dauerte wieder entsprechende Zeit (Rush hour) und den Abend verbrachten wir in geselliger, großer Runde.

Männer kaufen oder mieten ihren Anzug übrigens bei MW Tux. Da mir die Anzüge nie auf Anhieb passen, frage ich mich allerdings, wie das mit dem Mieten funktionert. Aber das wäre wahrscheinlich eine andere Geschichte.