Cape Hatteras Lighthouse

Heute sollte es mal wieder ein Ausflug sein. Es geht zu diesem Ding, das immer nachts so störenderweise rumblinkt.

Der Leuchtturm nachts von unserer Terrasse (das weiße Licht)
Der Leuchtturm und mehr, nachts von unserer Terrasse (das weiße Licht)

Wir fahren also zum Cape Hatteras Lighthouse. An der Kasse erfahren wir, dass man mindestens 4 Fuß groß sein muss, um nach oben zu dürfen. Also reduziert sich unsere Gruppe auf 2 (4-Nichthochduerfer-Aufpasser). Dann sollen doch mal die 2 mit Höhenangst gehen. Am Eingang gibt es die letzten Infos und Anweisungen: der Turm sei ca. 11 Stockwerke hoch und man solle sich Zeit lassen. Es gäbe immer wieder Plattformen, auf denen man sich auch ausruhen könne. Ach ja, man solle auch keine Angst vor Wespen haben, die wohnen da oben und hätten noch niemanden etwas getan.
Also auf nach oben. Den blick immer starr auf den grauen Streifen in Händehöhe an der Außenwand gerichtet. Stahltreppe. die Plattformen bieten jeweils ein fein vergittertes Fenster zum rausschauen und haben sogar ein Loch zum gitterfreien rausfotografieren. Immer wieder gibt’s Gegenverkehr, doch als so erfahrene Bergsteiger ist das kein Problem. Auf halber Strecke ist ein weiterer Scout, der uns sagt, dass es nicht mehr weit sei. Oben angekommen verliert erst einmal mein Mitkletterer den mut, diese Eisenplattform mit dem rostigen Zaun wirklich zu betreten. Nach ein wenig Überredungskunst wird es dann doch was. Der Blick entschädigt für vieles.

Der Blick gen Norden
Der Blick gen Norden

Was man auch sieht: der Turm ist gar nicht direkt am Cap. Da sind mal wieder viele Autos am Strand. Von dort oben sieht man erstmal, wie viele das sind.

Das Cap des guten 4-Wheel-Drive mit 2 Wespen
Das Cap des guten 4-Wheel-Drive mit 2 Wespen

Der Leuchtturm ist in der Vergangenheit mit seinem Standort nicht wirklich zufrieden gewesen, so dass er vor Jahren umziehen musste: er hatte angst vor nassen Füßen. Was gibt es noch zu sehen? Die Wespen sind wirklich da und schwirren in der Gegend rum, interessieren sich aber gar nicht für uns. Neben viel Gegend gibt es noch die perfekte Integration von Mensch und Natur: ein Deer läuft aus dem Wald über den Parkplatz des alten Lighthouses. Wie süß.

Deer in der Mitte, oben links die alte Position des Leuchtturms
Deer in der Mitte, oben links die alte Position des Leuchtturms

Der Scout verifiziert dies unter Benutzung seines riesigen Fernglases. Hoch ist es dort oben wirklich und wir beschließen, wieder herab zu steigen. Nun lernen wir folgendes: die sich drehende Lampe wurde von einer Art Standuhrmechanismus angetrieben, also Gewichten, die langsam nach unten ziehen. Unten gibt es einen großen Brennstoffbehälter, aus welchem jeden Tag der Brennstoff nach oben gebracht werden musste. Man braucht ca 5 Minuten zum absteigen, was ich mit einer dauerhaft laufenden Videokamera messe. Diese Aufnahme erspare ich allen erstmal, bis ich weiß, wie ich meine Kommentare weg bekomme und diese 75MB reduziert werden können.

Blick zum Museum. Ganz schön hoch.
Blick zum Museum. Ganz schön hoch.
Leuchturm komplett
Leuchturm komplett

Unten schauen wir noch durch das angegliederte Museum und machen uns auf den Weg gen Norden. Wir wollen mal kurz in Richtung des Camping Platzes schauen, dessen Blockhütte wir zu Gunsten unseres Hauses verschmähten. Mit Recht meine ich. Die Hütten sind kleiner, näher an der Strasse und 300 Dollar Teurer als unser Ferienhaus. Gute Wahl, das Ferienhaus zu nehmen. Schade, dass ich mir das per Street view nicht anschauen kann. Als Fahrer sieht man die Details ja doch nicht so genau…

Nachmittags enden wir am Strand von Frisco Pier. Da hat sich dann meine explorative Strandwanderung doch gelohnt, hab ich doch immerhin einen weiteren Strandparkplatz entdeckt.

Walkman

Was ich noch nicht erwähnt hatte: Vor unserem ersten Strandbesuch hatte ich vergessen, gewisse unwichtige Stellen mit Sonnencreme zu bearbeiten bzw. dieses anzufordern. Neben den Beinen war das der Rücken. Ohne rumheulen zu wollen, hatte ich lange nicht mehr so einen Sonnenbrand. Sofort abends wurde ein Super After Sun Wundermittel von irgendeinem Jack (Panama?) beschafft, um den Schmerz zu lindern. In sofern war ich froh, dass wir den nächsten Tag nicht am Strand verbrachten. Als mir meine Mitreisenden heute den Wunsch nach einem Strandaufenthalt eröffneten, lehnte ich dankend ab und schickte sie alleine los.
Soweit zur Vorgeschichte. Nach kurzer Überlegung dachte ich, dass ich einmal eines der beiden Hausfahrräder testen könnte, um mir die Zeit zu vertreben. Ratz fatz saß ich auf dem Radl und machte mich auf die Landstraße gen Westen, nicht ohne vorher zu versuchen, die nächsten beiden Straßen quer und direkt gen Süden zum Strand zu kommen. Leider waren beide Straßen Sackgassen. Dranschreiben muss man das dort allerdings scheinbar nicht.

Mein Ziel ist nun also bekannt. Auf zum Strand und mal aus nächster Nähe anschauen, wie das denn mit den ganzen Autos am Strand ist. Ob die Rennen fahren oder nicht, ob die stecken bleiben, … Nach mittlerweile nachgemessenen 7 km auf dem Fahrrad, vorbei am weltgrößten Flughafen von Hatteras stehe ich nun an der Ramp, also dem Weg über die Dünen. Mein Radl kette ich an einem Zaun an und mache mich zu Fuß Richtung befahrbarem Strand. Der Sand ist ganz schön tief, aber irgendwann schaffe ich es durch die Düne und ich bin am Strand.Ich hätte es irgendwie wilder erwartet. Aber eigentlich parken da nur Autos und Leute sitzen nebendran und fischen oder machen nichts.

Sieht eigentlich harmlos aus, ...
Sieht eigentlich harmlos aus, ...

Vor Forschungsdrang getrieben von der Idee, vielleicht meine strandenden Mitreisenden zu treffen, mache ich mich auf die lange Reise entlang des Autostrand. Der einzige ohne Wagen. Mit Sandalen in der Hand und einer Wasserflasche bewaffnet. Let’s go. Laut singend „I’m walking“ latsche ich so am Strand entlang, als einzigen Gefährten meine Videokamera, mit der ich zu reden beginne. Vorbei an gefährlichen Angelschnüren, „How’re you doin'“ sagenden Passanten, dem Ende des Autostrands, sandburgbauenden Erwachsenen, einer Schutzzone für irgendwas bis hin zum Frisco Pier, einem Fishing Pier, was weit ins Meer hinausgeht. Weiter geht es bis zum ersten offiziellen Strand mit Parkplatz,  dort erwarte ich meine restliche Reisegruppe. Nach einem ca. 45minütigen Marsch muss ich feststellen, dass meine Zielpersonen entweder schon wieder heim sind, oder nie da waren. Aus der Traum vom heimgefahren werden. Zurück marsch marsch. Im nachhinein habe ich nachgeforscht, dass die Wegstrecke ca. 3,5 km beträgt. Also zurück zu Frisco Pier, dort Ein Eis und ein Wasser kaufen. Weiter laufen und laufen und immer ein nettes Lied auf den Lippen.
Erstaunlicherweise finde ich keine Ölflecken auf dem Boden oder sonstigen negativen Zeichen von den Autos. By the way. So manches Auto ist hier schon besonders ausgestattet. Manche haben 4 riesen Kühlboxen im Kofferraum, andere haben vorne am Auto eine Art Angel- und Kühlboxhalter angebracht, wo sie bis zu 5 Angeln nebeneinander hochkant transportieren können. Genau genommen fahren da seeeeehr viele Autos mit rum auf den Outerbanks. Zum Glück gibt’s kaum Fußgänger. Bei uns sind ja mittlerweile Kuhfänger verboten. Ich glaube da bräuchte ich dem TUV nicht mit nem Angelhalter zu kommen.

Vorne Angelhalter, hinten Angel. Immer auf die Schnüre achtpassen als Fußgänger
Vorne Angelhalter, hinten Angel. Immer auf die Schnüre acht passen als Fußgänger!

Wohlbehalten komme ich zurück zu meinem Fahrrad und düse zurück zum Home, wo mich auch schon der Rest unserer Reisegruppe erwartet. Natürlich waren sie einen Strand / Parkplatz weiter 😉 Wer hätte das anders gedacht.