Sonntag: Alexandria und Burger

Am heutigen Tag beschließt ein Großteil der Gruppe, Alexandria zu besichtigen, einer angeblich schönen Stadt in der Nähe von Washington. Gesagt getan. Nach einem kleinen Umweg vorbei am Pentagon (ich dachte schon, wir würden dort versehentlich an die Tür klopfen) und dem Arlingtoner Nationalfriedhof finden wir den Hafen, der zentraler Ort der Exkursionen sein sollte. Nach einem Park, in dem man nur auf dem Beachvolleyballfeld Volleyball spielen darf, nicht aber auf dem Rasen, kommt tatsächlich der Hafen, der wohl einmal richtig wichtig gewesen ist. Hier liegt heute auch eines der drei Boote, welche ich in Historic Jamestowne vermutete (aber dann im Jamestown’schen Freilichtmuseum lagen). Die Altstadt ist schön, hat eine gute Atmosphäre und sicher einen Ausflug wert. Den Wolkenbruch hätte ich jetzt nicht gebraucht.
Den Hunger nach der Rückkunft stillen wir mit einem Burger bei den Five Guys. Interessantes Konzept: Man wählt den Grundburger aus:

  • Groß oder klein
  • Käse oder keiner
  • Bacon oder keiner,

dann bestellt man dann die restlichen Zutaten einfach dazu.

Five Guys Speisekarte
Five Guys Speisekarte

Oder man macht es einfach und bestellt default. Dann bekommt man alles, was mit einem Stern markiert ist. Umbestellen möglich, also auch Default + Jalapenos. Die Burger sind frisch, groß und lecker. Man beachte „Never Frozen“ Fleisch, wahrscheinlich ein Seitenhieb auf die Fleischdinger von Anderen. Die Pommesportionen riesig, unsere kleine Portion wurde von Haus aus schon verdoppelt und hat für einige gereicht. Da alle Burger Built-to-order sind, stehen im Restaurant Erdnüsse rum, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Wegen der Allergiegefährdung darf man die übrigens nicht mit aus dem Restaurant entführen. Wahrscheinlich werden die sonst verklagt.

Erkenntnisse:

  • Erst in die Karte schauen, dann losfahren
  • Die Erdnüsse sind nicht zum anschauen da (das wurde mir erst alles später erzählt)

Donnerstag: Brautmoden und Flughafen

Während ich noch versuche, den Kindersitz endlich mal richtig in das Auto einzubauen (das Ding war da ganz schön labberig drin, wenn auch nach Einbauweise a ) korrekt eingebaut), wurde entschieden, dass unsere Tochter ein noch nicht ganz würdiges Kleid dabei hat und es ergab sich eine spontane Reisegruppe zum Brautmodengeschäft. Also Versuche mit „LATCH“ abgebrochen und ab zum nächsten Davids Bridal, einer  Brautmodengeschäft-Kette (wie ich eben erfahren habe), in dem auch die Braut Ihr Kleid erworben hat. Die Begrüßung erfolgte mit dem Amerika-üblichen Tamtam. Nachdem wir den Namen der Braut buchstabiert hatten, wurden wir in die Ecke hinten rechts (Kindermoden) verwiesen und Verkäuferin 1 tippte am Computer rum. Ich bin das erste Mal in so einem Geschäft gewesen. Beeindruckend. Alles weiß. Hinten eine Spiegelarea mit diversen Bühnen und scheinbar pro Braut festen Umkleidekabinen. So sah es zumindest aus. Der Service, wenn man „nur“ ein Kinderkleid haben möchte, nicht so super. Die Farbe vom Brautkleid wurde uns nie so richtig kommuniziert und die Damen wussten quasi nix, wenn sie mal vorbeikamen. „Basst scho“, scheint ihre Einstellungen gewesen zu sein. Unter viel drängen konnten wir wenigstens den Gürtel in einen lilanen umbauen. Komischerweise haben alle Größen lt. Verkaufsteam immer perfekt gepasst, auch wenn das arme Kind in manchen Größen aussah, wie ihr Vater, so rein um die Bauchgegend. Auch Änderungen der Kleides waren nicht möglich, zumindest nicht innerhalb von 2 Tagen. Man bräuchte 14 Tage für sowas. Aber ich könnte ja mal zur Änderungsschneiderei-Reinigung rüberdüsen und die Fragen. Gesagt getan.  Die Änderungsschneiderei erklärte den Termin für machbar. Also wieder zurück zum Weddingladen. Nun die Schuhe. Hier erlebte ich nun den servicetechnischen Abschuss. Da die favorisierten Schuhe nicht passten, wurden sie kurzerhand mit etwas Schaumstoff (aus der Verpackung) ausgefüllt. Passt doch! Als man merkte, dass insbesondere ich mit der „Lösung“ nicht einverstanden war und wir gehen wollten, begab man sich dann gnädigerweise doch noch nach hinten ins Lager, ob man nicht die präferierte Größe dort finden konnte. Spätestens da hatte ich keine Lust mehr auch nur irgendwas dort zu kaufen. Naja, die Schuhe fanden sich dann auch nicht im Lager, wir sind mal schnell mehr als mehr als 100 USD losgeworden, Rabatt bei Nennung der Braut gab es auch. Mit Kleid am Kind ging es dann zum Schneider, der nun noch einmal ca. 2/3 des Kaufpreises für die Änderung haben wollte. Wir lehnten dankend ab und beschlossen, dass unser Kind nun wachsen muss, wir entsprechende Schuhe kaufen müssen oder das Kind das Kleid hochheben muss. Immerhin konnten wir beim Reinigungschneider das Kleid ausziehen und Davids Staff hat mir sogar noch eine Plastiktüte für das Kleid spendiert. Abschließend muss man sagen, dass ich von Davids Brautladen’s Service nur mäßig begeistert bin und erstmals von dem amerikanischen Service enttäuscht bin.
Also zurück nach Hause und vorbereiten für die nächste Mission:

Ich hatte mich der Aufgabe angenommen, den heute ankommenden Rest der deutschen Hochzeitsgruppe am Flughafen abzuholen. Hierzu musste ich mich gegen den Gastgeber und Bräutigam durchsetzen, am größten war wohl meine Argumentation, dass er zu dieser Zeit wichtigere Dinge zu tun hat als ich.
Ich entschied mich für die einfachere, mehr autobahngestützte Route. Sollte man auf der 28 von Süden kommen, sollte man vor den Worten „Toll Road“ keine Angst haben. Man kommt auch ohne Toll zum Flughafen. Da ich recht knapp war, habe ich es geschafft, nur für 7 Minuten auf dem Parkplatz eingebucht zu sein.  Einheimischer Tip zum Kurzzeitparken: Auch wenn es erlaubt, ist nie am Automaten an der Ausfahrtsschranke bezahlen. Da es hier wie fast überall eine Stundentaktung gibt und man bei Bezahlung im Terminal noch ca. 30 Minuten Zeit hat, um rauszukommen, könnte man so billiger kommen. Die Rückfahrt dauerte wieder entsprechende Zeit (Rush hour) und den Abend verbrachten wir in geselliger, großer Runde.

Männer kaufen oder mieten ihren Anzug übrigens bei MW Tux. Da mir die Anzüge nie auf Anhieb passen, frage ich mich allerdings, wie das mit dem Mieten funktionert. Aber das wäre wahrscheinlich eine andere Geschichte.

Mittwoch: Outlets und Plantagen

Am heutigen Tag soll es zurückgehen. Um 10.00 müssen wir ausgecheckt haben, sonst kostet es einen Extratag. Netterweise kann man per Fon auschecken, wenn man sowieso keine Extras hatte. Ich rechne damit, dass man noch ein Angebot für Timeshare bekommt, aber nichts. Einfach nur „hatte nix“ und ein „ok“ als Antwort und fertig ist die Chose. Die Zugangs- und Parkkarten einfach beim Geländeausgang in den Briefkasten beim Pförtner werfen. That’s it. So serviceorientiert, wie die Leute in USA sind, hätte ich ja eigentlich noch ein „Danke, beehren Sie uns wieder“ erwartet. Aber vielleicht haben die gesehen, wie viel wir bei Expedia bezahlt haben und sind nun beleidigt.

Duch die Stadt geht es nun als erstes zu den Prime Outlets. Die Geschäfte machen gerade so um 10.00 auf. Wir laufen viel, schauen in viele Geschäfte, sind aber nicht in Kauflaune. Also, weiter um die Williamsburg Outlet Mall zu inspizieren. Ausser dem Dach über dem Kopf bietet die uns nicht so viel. Immerhin schützte sie vor dem Wind, der an diesem Tag etwas stärker war.

Unser Rückweg Richtung Richmond sollte auf dem Highway 5 erfolgen, lt. ADAC eine tolle Strecke, die an verschiedenen Plantations (Plantagen) vorbeiführt. Wenn man in der Nähe sei, sollte man auf jeden Fall die „Shirley Plantation“ besichtigen. Also ignorieren wir die Werbung für die ganzen anderen Plantations und finden letztlich unsere Plantage, nachdem die Anfahrt mitten durch die Baumwollfelder erfolgt.

Baumwolle am "Baum"
Baumwolle am Baum

Interessanterweise kann man sich sofort die historische Plantagenanlage anschauen. Nicht ohne den Hinweis, dass man noch im Shop ein Ticket kaufen muss. Machen wir dann auch (AAA Discount), um nun zu erfahren, dass man damit nun die Führung durch das Haupthaus gekauft hat. Naja, da scheinen die 20$ schon besser angelegt. Die Führung ist interessant, die Plantage ist lt. Guide die älteste der USA, welche nur erhalten war, weil die barmherzige Frau Plantagenbesitzerin damals im Krieg mal dem Gegner geholfen hat und die Plantage deshalb nicht abgebrannt wurde.

Das Haupthaus der Plantage
Das Haupthaus der Plantage

Zurück zum Highway ging es nach einer Art, wie ich das schon immer mal wollte: 4Rad Antrieb rein und dann mit 50 Miles per hour eine riesen Staubwolke auf dem Feldweg hinter mit machen machen 🙂

Auf der Autobahn entdecken wir dann noch ein Schild mit Hinweis zu unserem aus dem Floridatrip favorisierten Burgerladen Hardee’s, welchem wir dann auch folgen, um danach dann einen Thickburger zu vernichten. Das Essen ist immer noch gut. Ich verstehe nicht, warum der Laden so leer war. Naja, 14.00 war vielleicht eine komische Essenszeit.

Nach weiterer ermüdender Fahrt kommen wir wieder in Dumfries, VA an, um wieder an unserer „Basis“ einzuziehen und wieder in größerer Gesellschaft zu sein. Nun können wir uns ja auf die am Samstag stattfindende Hochzeit konzentrieren.